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Re: wie ich mit Musiknoten arbeite



Hallo Theo, hallo FBLINU!

Es ist einfach zu interessant, als dass ich es lassen koennte ...

On 15 Mar 1999, Theo Flossdorf wrote:

> MIDI-Files koennen fuer uns naemlich der Schluessel zu allem sein, zum
> lernen, zum Notendruck und vielleicht auch einmal zum
> Punktschriftnotendruck. Wenn ich mir naemlich mein kleines Beispiel mit
> den zwei Takten von "Haenschen klein" bedenke, dann sind dort schon alle
> Notenwerte der ganzen Partitur nicht mehr dreidimensional dargestellt,
> sondern linear in einzelnen Toenen von oben nach unten aufgelistet. Das
> muesste doch softwaremaessig in Punktschriftnoten umzusetzen sein. 

Ich habe schon angedeutet, dass ich mit Blindennoten herumexperimentiere.
Da waere sicher vieles moeglich, nur wuerde es einen ausgewachsenen
Fulltimejob ausfuellen, vielleicht sogar fuer eine ganze Arbeitsgruppe.
Bloss, wer finanziert die?

> Man muss bedenken, dass sich der Ton A einer Geige und einer Trompete 
> einzig in der Obertonreihe unterscheidet. Wenn man also die Frequenzen 
> ueber - sagen wir mal - 3.000 hz abschneidet, klingen beide Instrumente 
> gleich. Vielleicht aber lehren mich die Programmierer irgendwann das 
> Staunen, wenn sie es trotzdem hinbekommen haben.

Fuer so ganz unmoeglich halte ich es nicht, dass man aus einer CD die
einzelnen Stimmen bzw. Instrumente herausfiltern kann. Mit Hilfe der
Fourier-Analyse laesst sich zunaechst einmal die Obertonzusammensetzung
eines Tones ermitteln. Weiss man nun, dass in einem Stueck beispielsweise
eine Trompete mitspielt, so koennte man deren Obertonprofil vorgeben und
mit dem gehoerten vergleichen. Mit einer gewissen Trefferquote liesse sich
dann wohl entscheiden, ob die Trompete an der Erzeugung eines bestimmten
Tones beteiligt oder sogar allein dafuer verantwortlich war. Der naechste
Schritt koennte sein, den Trompetenanteil aus dem Signal herauszufiltern
und den Rest auf andere Instrumente hin zu analysieren usw. Klar, das ist
jetzt alles ziemlich unqualifiziertes Spekulieren, aber prinzipiell hat
man die Werkzeuge fuer das "Rueckuebersetzen" einer CD eigentlich schon
parat. Es gibt uebrigens noch mehr Anhaltspunkte als die
Obertonzusammensetzung, so hat beispielsweise gerade der Trompetenton ein
ganz charakteristisches Einschwingverhalten, der Klavierton klingt in sehr
typischer Weise ab usw. Das alles koennte sich ein Analyseprogramm zu
Nutze machen. Ob man den Aufwand wirklich treiben wird, ist sicher in
erster Linie eine Frage des Marktes.

> Das komplette Signal auf nur einer MIDI-Spur unterzubringen, waere ein 
> deutlich kleineres Problem, aber davon haetten wir nichts.

Muesste das so uninteressant sein? Angenommen, da spielt ein Pianist ein
ziemlich virtuoses Stueck. Es einfach nach Gehoer nachzuspielen, erfordert
nicht nur technisches Koennen, sondern auch eine ausserordentlich grosse
Auffassungsgabe. Da aber in diesem Fall nur ein Klavier spielt, reduziert
sich das Problem darauf, festzustellen, welche Toene in welchem Augenblick
erklingen. Koennte man diese Information in einem MIDI-File erfassen, so
haette man damit bereits einen viel besseren Zugang zu dem Stueck. Man
koennte es im Zeitlupentempo abspielen und so viel leichter auswendig
lernen. Und, wie gesagt, vielleicht wird auch einmal eine Uebersetzung in
Blindennoten moeglich.

Viele Gruesse,
Eberhard